Nach Stockholm

Stockholm ist die Hauptstadt Schwedens und mit 2,1 Millionen Einwohnern (Groß-Stockholm) die größte Stadt in Skandinavien. Sie hat eine mehr als sieben Jahrhunderte zurückreichende Besiedlungsgeschichte und ist seit 1643 die Residenz des Königs. Die Stadt ist sowohl Sitz des schwedischen Parlamentes als auch der schwedischen Regierung. Sie ist ebenso das kulturelle Zentrum des Landes und Bischofssitz.

Das Stockholmer Stadtbild und seine Architektur sind von der besonderen Lage der Stadt an den Ufern des von Westen nach Osten verlaufenden Ausflusses des Mälaren, dem in nordsüdlicher Richtung verlaufenden Höhenrücken der Gletschermoräne und der zentralen Stadtinsel mitten im Strom geprägt.

Im Stadtgebiet gibt es zahlreiche kleine Parks.

Nachfolgend werden einige Inseln der Stadt genauer beleuchtet. Hierbei bleibt die politische Gliederung der Stadt in Stadtbezirke unberücksichtigt.

Stadsholmen, Gamla stan

Die Altstadt auf der Stadtinsel (Stadsholmen) weist noch immer das mittelalterliche Straßennetz mit den von Nord nach Süd über die Insel verlaufenden Straßen (Österlånggatan und Västerlånggatan) und schmalen, zum Wasser abfallenden Gässchen auf. Mittendrin befindet sich die deutsche Kirche (Tyska kyrkan). Einen anderen Eindruck machen im Norden der Insel die Paläste der Großmachtszeit wie das Ritterhaus und das im Norden zum Wasser hin gelegene Bondesche Palais, das Oxenstiernasche Palais und das Tessinsche Palais in der Nähe der Storkyrkan, dem Stockholmer Dom, und natürlich das Königliche Schloss, dessen mittlere Achse auf die Norrbro (Nordbrücke) weist, mit der die Altstadt über die Insel Helgeandsholmen mit Norrmalm, dem nördlichen Ufer, verbunden ist. Ein Großteil der Altstadt ist allerdings autofrei.

Helgeandsholmen und Riddarholmen

Die Insel Helgeandsholmen (Heiliggeist-Insel) beherbergt nur zwei Institutionen, das Medeltidsmuseum (Mittelaltermuseum) und das Reichstagsgebäude, Sitz des schwedischen Reichstags (der auch das ehemalige Gebäude der schwedischen Reichsbank in Anspruch nimmt).

Die Insel Riddarholmen im Westen der Stadtinsel ist eine stille Ecke mitten in der Stadt. Sie ist heute das Justizzentrum des Landes, Sitz insbesondere des Regeringsrätt sowie des Svea hovrätt. Im Wrangelschen Palais und den anderen Gebäuden befinden sich verschiedene Gerichte. Daneben befindet sich auch die Riddarholmskirche, Grabkirche vieler schwedischer Könige.

Norrmalm

Vom Königlichen Schloss aus blickt man über Helgeandsholmen hinweg auf Norrmalm und sieht Rosenbad, den Regierungssitz der schwedischen Regierung, das Sagersche Haus, die Dienstwohnung des Premierministers, das Palais des Erbfürsten (Arvfurstens palats) – heute Außenministerium – und die Königliche Oper mit dem berühmten Restaurant Operakällaren.

Dahinter beginnt die Innenstadt, das moderne Stockholm, das in den 1950er bis 1970er Jahren entstand, nachdem man über 400 Gebäude des Viertels Klara abgerissen und durch ein nach damaligem Geschmack modernes Zentrum ersetzt hatte. Achtzehnstöckige Gebäude wurden errichtet und in der Mitte wurde der Sergels torg (Sergelsplatz) als Symbol des modernen Wohlfahrtsstaates auf zwei Ebenen erbaut. Manchen mag er heute als Schandfleck erscheinen, andere sehen in ihm den Versuch, gesellschaftlichen Visionen architektonischen Ausdruck zu verleihen. An seiner Seite befindet sich das Stockholmer Kulturhaus mit dem Stadttheater. Die Drottninggatan ist eine moderne Einkaufsstraße mit modernen Kaufhäusern.

Nicht selten hört man sogar von Schweden den etwas sarkastischen Spruch: „Schweden hat keine Bombenteppiche benötigt, um seine schöne Hauptstadt zu zerstören. Das hat man auch so geschafft.“ Ähnliche Umbaupläne wie für Norrmalm existierten auch für die Altstadt Gamla Stan. Allerdings wurden diese nie umgesetzt.

Der Kungsträdgården ist Treffpunkt für junge Leute. Hier finden im Sommer häufig Konzerte statt, im Winter kann man mitten in der Innenstadt in Schlossnähe Schlittschuhlaufen.

Östermalm

Östlich von Norrmalm erstreckt sich Östermalm, geprägt vom rechtwinkeligen Straßennetz der schwedischen Großmachtszeit. Vor allem die Wasserfront, der Strandvägen, war und ist Stockholms repräsentativste Adresse, was die Gründerzeithäuser in historistischem Stil zeigen. Wo der Strandvägen beginnt, liegt das Königliche Dramatische Theater (Dramaten). Vor dem Theater liegt der Berzelius-Park, in dem sich das Berns, Theater und Restaurant, befindet, dessen rotes Zimmer durch Strindbergs Roman Das rote Zimmer berühmt geworden ist. In der Nähe befindet sich der Königliche Hofstall. In Östermalm liegen der sternförmige Karlaplan, der Östermalms torg (Östermalmsplatz) mit der Markthalle Östermalms Saluhall und die Hedwig-Eleonora-Kirche.

Djurgården

Skansens Haupteingang 2012

Gröna Lunds Haupteingang 1963

Vom Karlaplan führt der Narvavägen über die Djurgårdsbrücke auf die Halbinsel Djurgården, die auch heute noch vorwiegend ein Naturpark und Ausflugs- und Erholungsgebiet für die Stockholmer ist. Über die Brücke kommt man entlang dem Djurgårdsvägen zu einer Reihe von Museen, wie z. B. dem Vasamuseum, dem Nordischen Museum, Thielska galleriet und Liljevalchs konsthall, Vergnügungsstätten, wie z. B. Gröna Lund und Circus, sowie Gasthäusern aus dem 19. Jahrhundert, wie das in der Literatur verewigte Hasselbacken. In der Nähe des Hasselbacken befindet sich auch der Haupteingang zu Schwedens erstem und größtem Freilichtmuseum Skansen. Südlich von Gröna Lund befindet sich der historische Stadtteil Djurgårdsstaden mit Bebauung aus den 17. und 18. Jahrhundert. Auf der Landzunge Waldemarsudde liegt die Villa des Prinzen Eugen, die heute Museum ist und Bilder des Prinzen sowie seiner Zeitgenossen zeigt und damit einen feinen Überblick über die schwedische Malerei der Jahrhundertwende (1900) gibt. Von Djurgården führt eine Fähre zurück auf die Stadtinsel.

Djurgården ist Teil des Ökoparks (schwedisch: Ekoparken), es handelt sich hierbei um den ersten Nationalstadtpark (schwedisch: Nationalstadsparken) der Welt, der 1994 ins Leben gerufen wurde.

Blasieholmen, Skeppsholmen und Kastellholmen

Stockholms Stadshus 2006

Zwischen der Stadtinsel und Djurgården liegen Blasieholmen, Skeppsholmen und Kastellholmen. Auf Blasieholmen befinden sich das pompöse Grand Hotel, dessen Hauptfassade zur Stadtinsel weist, und das schwedische Nationalmuseum. Skeppsholmen und dessen Anhängsel Kastellholmen beherbergten früher Einrichtungen der Kriegsmarine, die im 20. Jahrhundert von Museen (beispielsweise Ostasiatisches Museum, Modernes Museum, Architekturmuseum) übernommen worden sind.

Kungsholmen

Wendet man sich auf der Stadtinsel nach Nordwesten, sieht man den östlichen Spitz der Insel Kungsholmen mit dem Stockholmer Rathaus (Stockholms stadshus), in dessen Blauer Halle alljährlich das Nobelfest stattfindet – das Bankett zu Ehren der Nobelpreisträger im Anschluss an die feierliche Verleihung der Nobelpreise im Konzerthaus.

Kungsholmen beherbergt Parks und Badeplätze.

Södermalm

Södermalm

Am südlichen Ende der Stadtinsel befindet sich Slussen, die Schleuse, über die man mit dem Boot vom Mälaren in die Ostsee kommt. Slussen verbindet auch Stadsholmen mit der Insel Södermalm (im Volksmund Söder), die sich hier über 50 Meter aus dem Wasser erhebt. Mit dem 38 Meter hohen Katarinahissen kommt man von Slussen zum Mosebacke torg, an dem sich zwei Theater befinden. In der Nähe liegt die Katarinakirche, ein Meisterwerk aus dem 17. Jahrhundert. Im Osten der Insel auf den Hügeln Åsöberget und Vita bergen mit der Sofiakirche gibt es noch kleine Holzhäuser, wie sie für die Besiedlung des 17. und 18. Jahrhunderts typisch waren.

Das Innere der Insel ist mit Wohnblöcken aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Jahrhundertwende bebaut – in dieser Zeit entstand auch St. Erik, heute katholische Bischofskirche für ganz Schweden –, während der südliche Teil Bebauung aus dem 20. Jahrhundert aufweist. Ein völlig neuer und architektonisch interessanter Stadtteil wurde Ende der 1980er Jahre im Gebiet des Bahnhofs Stockholm Södra (westlich des Medborgarplatzes) errichtet.

Im südlichen Teil Södermalms befindet sich das Szeneviertel SoFo (South of Folkungagatan).